Archive

Resurrecting a long-vanished diaspora: The Portrayal of the Jewish Shtetl in Dvora Baron’s Sunbeams

Regarded as the first modern Hebrew female author, this essay contends that what set Dvora Baron apart from the male-dominated prose of the period, was her probing of the east-European Shtetl, rather than the Zionist project. Through the examination of Baron’s short story “Shavririm”, this essay probes Baron’s vivid depiction of the Shtetl, as well as offering a scathing critique of the community’s treatment of the heroine— an orphaned girl who overcomes emotional and physical hardships to emerge as a noble, triumphant figure. In her corpus, Baron betrayed a subversive strand of writing that focused on the Jewish women’s experience and gendered traumas in a patriarchal society.

Settler colonialism and Indigeneity: the Case of Israel/Palestine

Der Artikel analysiert Vorstellungen von Besiedlung, Kolonialismus und Eingeborenheit und deren Bedeutung am Falle von Israel/Palästina. Mit dem Zeitraum vor 1948 im Mittelpunkt untersucht der Artikel wie die palästinensische-arabische Nationalbewegung und die Zionistische Bewegung verschiedene Erklärungen anboten für den Prozess der jüdischen Emigration in das Land und wie sich gegensätzliche politische Ansprüche in diesem historischen Kontext ergaben. Die zentrale Rolle der Nakba (ethnische Säuberung der palästinensischen Bevölkerung) im Jahre 1948 wird zum Schluß diskutiert und im Zusammenhang mit den zukünftigen Beziehungen zwischen den beiden ethnisch-nationalen Gruppen im Land gesehen, da die Nakba den Hintergrund für die sozialen und politischen Konflikte bildete, die den Staat Israel seit seiner Gründung plagen.

Statement der Redaktion vom 07.07.2017: In der Ausgabe 11 (2017), 20 erschien der von Ran Greenstein verfasste Beitrag „Settler colonialism and Indigeneity: the Case of Israel/Palestine“, der innerhalb der Redaktion von Medaon kontrovers diskutiert wurde. Wir erklären hiermit ausdrücklich, dass ein Teil der Redaktion nicht hinter diesem Text steht. In der Frühjahrsausgabe 2018 wird eine ausführliche Reaktion auf den genannten Beitrag veröffentlicht.

 

Vom Nazi-Kollaborateur zum Gastland – Iran während des Zweiten Weltkrieges

Zunächst ein Kollaborateur mit Nazi-Deutschland, entwickelte sich der Iran schon bald zu einem Gastland für europäische Flüchtlinge und zu einem regionalen Ausgangspunkt für die Migration jüdischer Flüchtlinge in das Mandatsgebiet Palästina. Haurands Artikel „Vom Nazi-Kollaborateur zum Gastland – Iran während des Zweiten Weltkrieges“ analysiert die kaum untersuchte politisch-soziale Geschichte des Irans während der Kriegszeit. Unter Berücksichtigung diplomatischer und lebensgeschichtlicher Dokumente porträtiert Haurand ein komplexes Bild der Bedingungen, unter denen Jüdinnen und Juden im Iran kurz vor und während des Zweiten Weltkrieges lebten und Zuflucht fanden.

 

Editorial 11 (2017), 20

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Freundinnen und Freunde von Medaon,

wir freuen uns ganz außerordentlich, Ihnen und Euch die nunmehr 20. Ausgabe unserer Zeitschrift Medaon – Magazin für jüdisches Leben in Forschung und Bildung präsentieren zu können, und möchten diesen Anlass nutzen, uns als Redaktion bei allen recht herzlich zu bedanken, die uns bis in den elften Jahrgang hinein begleitet und unterstützt haben: all denjenigen, die mit externen Gutachten und Lektorat sowie Über-setzungen zur inhaltlichen und stilistischen Qualitätssteigerung der Artikel beigetragen haben; dem technischen und grafischen Support, der das einwandfreie Funktionieren unserer Website und deren Weiterentwicklung garantiert; allen Kooperationspartnerinnen und -partnern, mit denen wir gemeinsam hervorragende Schwerpunkte gestalten konnten; allen Spenderinnen und Spendern, die uns mit kleinen und auch großen Beiträgen unterstützten; namentlich Simone Lässig, Monika Richarz und Hermann Simon, die uns immer wieder mit Rat und Tat und manch Vermittlung im Hintergrund aushalfen (und hoffentlich noch lange helfen werden); allen ehemaligen Redaktionsmitgliedern, ohne die die vielen Ausgaben vor dieser Jubiläumsausgabe nicht möglich gewesen wären; allen Referentinnen und Referenten der Reihe Medaon Lectures und selbstverständlich Euch und Ihnen, die uns als treue Leserinnen und Leser begleitet haben, oft mit anerkennenden Worten, dann und wann auch mit kritischen Kommentaren.

Selbstverständlich haben wir vorab überlegt, diese „runde“ Ausgabe mit einem ganz besonderen Schwerpunkt zu besetzen, möchten aber letztlich mit einer „normalen“, dennoch vielfältigen Ausgabe unsere grundsätzlichen Ansprüche unterstreichen: Medaon bleibt ein Podium für etablierte Kolleginnen und Kollegen, aber auch für Vertreterinnen und Vertreter der jüngeren Forschungsgeneration, die in unterschiedlichen Formaten spannende Fragestellungen zu jüdischer Geschichte und Gegenwart aufwirft. Als Zeitschrift mit Hauptsitz in Dresden bleibt für uns die regionale Perspektive als der fortwährende Blick auf jüdisches Leben ins Sachsen von zentraler Bedeutung. Als Zeitschrift, die als Projekt eines Bildungsträgers, HATiKVA e.V., gegründet wurde, sind Diskussionen rund um die zeitgemäße pädagogische Vermittlung jüdischer Geschichte von besonderer Bedeutung. Und wie immer unterziehen kompetente Rezensentinnen und Rezensenten aktuelle Fachpublikationen einer kritischen Würdigung.

Trotzdem soll das Jubiliäum nicht ohne besondere Aktivität bleiben: Wir freuen uns sehr, für den 29. Juni 2017 in Dresden den Workshop „Zeitschriften zur Geschichte der Juden: Trends, Herausforderungen und Perspektiven“ organisieren zu können. Mit Kolleginnen und Kollegen anderer Redaktionen werden wir zur Rolle und zu Entwicklungstendenzen von Fachperiodika zum deutschsprachigen Judentum ins Gespräch zu kommen. Uns interessiert, diesen fachlichen Austausch zwischen den Redaktionen und Herausgebern vor dem Hintergrund historiografischer Umbrüche, der weiterhin steigenden Bedeutung digitaler Medien und unterschiedlicher Modelle der Umsetzung von Zeitschriftenprojekten zu führen. Wir möchten das bisherige Wirken der Periodika und ihren Anteil an der Fachöffentlichkeit reflektieren, kommende Herausforderungen diskutieren und gemeinsam Strategien einer weiteren positiven Entwicklung der Projekte entwickeln, also möglichst für jeden Redaktionskreis Impulse für die Herausgabe künftiger Jahrgänge und Einzelausgaben geben. Dafür begrüßen wir erfahrene Vertreterinnen und Vertreter etablierter Zeitschriften, aber auch jüngere Projekte werden ihre Perspektiven einbringen können. Wir danken der Ursula Lachnit-Fixson Stiftung sowie der Wissenschaftlichen Arbeitsgemeinschaft des Leo-Baeck-Instituts für ihre großzügige Unterstützung des Workshops und sind gespannt auf die Diskussion!

Abschließend wünschen wir eine erkenntnisreiche Lektüre mit den aktuellen Texten.

Auch diese Ausgabe wäre wieder ohne die Unterstützung aller Gutachterinnen und Gutachter nicht zustande gekommen. Die Korrekturen bzw. Übersetzungen besorgten Cathleen Bürgelt, Marcus Schaub, Christian Kurmann, Rabbiner Alexander Nachama, Patricia C. Sutcliffe und Phillip Roth sowie Gunther Gebhard und Steffen Schröter von text plus form – die Redaktion dankt ihnen allen!

Die Redaktion von Medaon im April 2017.