Archive
Forschen und Spielen. Vajswerks Projektreihe zu Lotte und Käte Laserstein
Implikationen des ‚Historikerstreits 2.0‘ für die antisemitismuskritische Bildung
Abweichende historische Deutungen der Shoah, insbesondere in Bezug auf postkoloniale Theorien, werden viel diskutiert und hängen aktuell stark mit Positionierungen zum Nahostkonflikt zusammen. Kaum im Fokus stehen bislang ihre pädagogischen Konsequenzen. Beschreibungen der Shoah rücken unterschiedliche Dimensionen des Antisemitismus (nicht) in den Fokus. Im Artikel wird zwischen einer universalisierenden und einer partikularisierenden Perspektive unterschieden, denen jeweils intendierte wie auch unerwünschte pädagogische Potenziale innewohnen. Durch eine Vermittlung der beiden Perspektiven kann auf reflexive Potenziale zugegriffen werden.
Androgyne Figuren in den Kurzgeschichten I. B. Singers
Isaac Bashevis Singers Werk wird immer wieder im Hinblick auf die Verhandlung von Sexualität und Geschlecht untersucht, dabei liegt der Schwerpunkt meist auf Heterosexualität und Geschlecht innerhalb des Binären. Doch in Singers Kurzgeschichten finden sich mehrere Figuren, die binäre Geschlechtskategorien unterlaufen bzw. die Grenzen der heteronormativen Ordnung ausloten oder gar verschieben. Anhand von drei Kurzgeschichten wird in diesem Artikel ein Versuch unternommen, solche Figuren bei Singer zu untersuchen; grundlegend sind dabei die Fragen, wie in den Texten Geschlecht markiert und wie der Bruch mit Normen bewertet wird.
Synagogenordnung Hammelburg. Eine Einführung in den behutsam reformierten jüdischen Gottesdienst – für Außenstehende sorgsam erklärt
Editorial 18 (2024), 34
Liebe Leserinnen und Leser, liebe Freundinnen und Freunde von Medaon,
die vorliegende Frühjahrsausgabe präsentiert wieder einen Schwerpunkt. Sie widmet sich dem Thema „Vergangenes ländliches Judentum im deutschsprachigen Raum“. Unsere Gastherausgebenden Rebekka Denz von der Professur für Judaistik an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg und Moritz Bauerfeind vom Zentrum für Jüdische Studien der Universität Basel und Redaktionsmitglied des Magazins sowie eingangs unterstützt von Susanne Talabardon und Tina Weidemann (beide Professur für Judaistik an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg) ist es gelungen, eine ganze Reihe von transdisziplinären und spannenden Beiträgen zusammenzutragen. Aus der wissenschaftlichen Betrachtung des Themenfeldes wird die historische Relevanz des ländlichen Judentums hervorgehoben. Durch den Schwerpunkt werden Einblicke in die Vielschichtigkeit des Themas geboten und Impulse für eine Perspektivenerweiterung gesetzt. Eine detailliertere Einführung in den Schwerpunkt und die dazugehörigen Beiträge finden sich in der Einleitung.
Darüber hinaus stellt Frank Schilling ein einmaliges Outreachprojekt des Jüdischen Museums Augsburg-Schwabenvor. In unserer Reihe zu bedeutenden Jüdinnen schreibt Anna-Dorothea Ludewig über die „vergessene Schriftstellerin“ Hermine Hanel und die Rubrik Rezensionen ermöglicht einen umfangreichen Blick auf die aktuelle Literatur in unserem Themenfeld.
An dieser Stelle möchten wir Dana Schlegelmilch im Redaktionskreis begrüßen. Sie wird nun die Teilredaktion Bildung tatkräftig unterstützen – herzlich willkommen und vielen Dank für deine Mitarbeit. Einen besonderen Dank gilt den Gastherausgebenden für die gute Zusammenarbeit sowie allen, deren Unterstützung zur Fertigstellung dieser Ausgabe beigetragen hat. Wir danken allen Gutachter*innen sehr herzlich. Die Korrekturen bzw. Übersetzungen übernahmen in der gewohnten Gründlichkeit und Zuverlässigkeit Steffen Schröter von text plus form, Cathleen Bürgelt, Patricia Casey Sutcliffe und Margret Schellenberg – ihnen sind wir ebenfalls zu großem Dank verpflichtet.
Die Redaktion von Medaon im Juni 2024.