Editorial 16 (2021), 29

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Freundinnen und Freunde von Medaon,

auch wenn es in den Jüdischen Studien und der jüdischen Geschichte weiterhin gute Gründe für nationale Fokussierungen der Forschung gibt, ist ein gleichermaßen berechtigter Trend zur Transnationalisierung zu beobachten. Medaon nimmt diese Entwicklung auf und heißt sehr herzlich zwei neue Redaktionsmitglieder willkommen: David Jünger (Sussex / Rostock) und Katrin Steffen (Sussex), als neue Fachredaktion „Transnationale jüdische Geschichte“, haben sich zum Ziel gesetzt, das Verständnis der deutsch-jüdischen Geschichte in transnationaler Perspektive zu erweitern und gleichzeitig ein Diskussionsforum für die Möglichkeiten und Grenzen eines solchen Ansatzes zu bieten.

Mit der vorliegenden Herbstnummer von Medaon dürfen wir ein besonderes Ereignis verkünden: Wir konnten die 500. Autorin in unserem Redaktionssystem eintragen. Das ist zwar eine viel kleinere Zahl als die 1700 Jahre jüdischer Geschichte in Deutschland; und es gibt leider auch kein Moped. Aber wir bedanken uns aus diesem Anlass nochmals ganz herzlich bei allen unseren Autorinnen und Autoren für ihre vielseitigen Beiträge und freuen uns auf die nächsten 500.

Zuallererst aber freuen wir uns, wieder eine Schwerpunktausgabe präsentieren zu können. Sie widmet sich dem Thema „Jüdische Migration nach 1945“. Unsere Gastherausgeberin Karen Körber vom Hamburger Institut für die Geschichte der deutschen Juden warb dazu eine Reihe hochinteressanter Beiträge zu jüdischen Wanderungsbewegungen vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis heute ein, zu denen Geschichten von Flucht und Vertreibung ebenso gehören wie Hoffnungen auf eine bessere Zukunft. Eine detailliertere Einführung in den Schwerpunkt und die dazugehörigen Beiträge findet sich in der Einleitung.

Mit der unmittelbaren Nachkriegszeit befasst ist auch ein Artikel außerhalb des Schwerpunkts: Susanne Urban stellt vor, wie Jüdinnen und Juden versuchten, über das Rote Kreuz mit ihren Familien Kontakt aufzunehmen oder etwas über deren Verbleib zu erfahren. Auch in der Rubrik Bildung erscheint in dieser Ausgabe ein begutachteter Artikel. Björn Siegel untersucht darin, wie sich das Medium Podcast in den Geschichtswissenschaften entwickelt hat und welche Potenziale es für die jüdische Geschichte bietet.

Darüber hinaus gibt es einen Beitrag von Frank Ohlhoff zum Hörspaziergang „Shalom Freiburg“ im Bildungs-Ressort und eine Miszelle von Kim Dresel zu Crowdsourcing bei den Arolsen Archives. Magdalena Waligórska und Alexander Friedman belegen die Relevanz der Archivakten des polnischen Amts für Öffentliche Sicherheit am Beispiel der Geschichte des jüdischen Partisanen und Funktionärs Aleksander Kuc. In unserer Reihe zu bedeutenden Jüdinnen schreibt Hannah Lotte Lund über Rahel Levin Varnhagen, in der filmwissenschaftlichen Serie „Einblendungen“ befassen sich die Autor*innen mit dem Thema „Orte“, und natürlich wirft unsere Rezensionsrubrik wieder einen Blick auf aktuelle Literatur.

Für ihre Unterstützung bei der Fertigstellung dieses Hefts danken wir allen Gutachter*innen sehr herzlich. Die Korrekturen bzw. Übersetzungen übernahmen in der gewohnten Gründlichkeit und Zuverlässigkeit Steffen Schröter von text plus form, Cathleen Bürgelt, Patricia Casey Sutcliffe und Phillip Roth – ihnen sind wir ebenfalls zu großem Dank verpflichtet.

Die Redaktion von Medaon im November 2021.

Autor(en): Redaktion Medaon

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