Die Rezeption der Protokolle der Weisen von Zion in Ägypten – ein Plädoyer für die Beachtung raumspezifischer Besonderheiten in der Antisemitismusforschung

Die Protokolle der Weisen von Zion gelten zu Recht als Schlüsseltext des modernen Antisemitismus. Anhand ihrer ab den 1920er Jahren beginnenden Rezeptionsgeschichte in Ägypten wird an Beispielen – unter anderem der Theorie des Islamisten Sayyid Qutbs und der TV-Serie Reiter ohne Pferd – herausgearbeitet, worin die raumspezifischen Besonderheiten des arabischen Antisemitismus liegen. Als Plädoyer gegen eine Import-Theorie, die den Antisemitismus im arabischsprachigen Raum als von außen aufgesetzt begreift, wird im Aufsatz anhand der Quellen gezeigt, wo der verschwörungstheoretische Antisemitismus der Protokolle der Weisen von Zion an sozio-kulturelle Kontexte der ägyptischen Gesellschaft anschlussfähig war und ist. In den Blick gerät hiermit insbesondere die theoretische Anstrengung mit der Sayyid Qutb, eine ‚ewige Feindschaft‘ zwischen Juden und Muslimen ‚erfand‘. Eine Feindschaft, die heute zur Wirklichkeit geronnen ist.

Autor(en): Malte Gebert

PDF-Datei herunterladen

Zur Literaturverwaltung hinzufügen: