Editorial Ausgabe 13

In der mittlerweile 13. Ausgabe von MEDAON erwartet Sie Fabian Schwanzar mit einem Artikel über die Alte Synagoge in Essen als einem der frühesten Versuche lokalen Gedenkens an die Zeit des Nationalsozialismus in der Bundesrepublik Deutschland. Der Autor richtet sein Augenmerk auf die Konflikte und Diskussionen über Inhalte und Form dieser städtischen Gedenkstätte in ihrem Wandel in den letzten Jahrzehnten.

Dabei wirft fast 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs die Geschichte des Nationalsozialismus immer noch Fragen auf. So ist die Verstrickung der Polizei in die Verbrechen des nationalsozialistischen Deutschlands, vor allem an der Zivilbevölkerung Osteuropas, in den letzten Jahren zwar verstärkt ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt. Eine intensive Erforschung der Rolle der einzelnen Polizeieinheiten bei den Massenmorden steht allerdings noch weitestgehend aus. Der Recherchebericht von Klaus Dönecke und Hermann Spix gibt einen tiefen Einblick in ihr Forschungsprojekt über das Essener Reserve-Polizeibataillon 67.

Uta Larkey beschäftigt sich mit dem Trend der Mehrsprachigkeit im neuen israelischen Film und untersucht diese in ihrer Funktion als stilistisches und dramaturgisches Mittel, vor allem unter dem Gesichtspunkt der Migration nach Israel und der Frage nach der Fähigkeit der israelischen Gesellschaft zur Integration nationaler und ethnischer Minderheiten.

Einen Einblick in das Leben von Gertrud Mayer-Jaspers, Ehefrau von Karl Jaspers und Schwester des Historikers und Engels-Biographen Gustav Mayer, liefert Lars Fischer in einem ausführlichen Artikel. Angeregt durch Recherchen im Nachlass von Mayer-Jaspers stieß Fischer schließlich auf insgesamt drei bislang unveröffentliche Gedichte der Dichterin Margarete Susmann, die wir an dieser Stelle erstmals der interessierten Öffentlichkeit präsentieren.

In der Rubrik Quelle sei Ihnen des Weiteren die quellenkritische Untersuchung Joachim Albrechts über die ungeklärte Zahl der Opfer des Kindertransportes Dn/b Bialystok nach Auschwitz empfohlen.

In der Reihe Jüdische Künstlerinnen wieder entdeckt erwartet Sie in dieser Ausgabe Elke Kotowskis Kurzbiographie über die Tänzerin, Kabarettistin und Schauspielerin Valeska Gert. Weitere Miszellenbeiträge geben Tomke Hinrichs über die Rettung der Bibliothek des Schriftstellers Karl Joseph Wolfkehl durch Salman Schocken, Ulrich Fritz über die Entwicklung der institutionellen Trägerschaft von Gedenkstätten und Friedhöfen in Bayern und Tanja Kinzel über Fotodokumente als Quelle in Online-Archiven.

Nathanja Hüttenmeister beschäftigt sich in der Rubrik Bildung mit einer Handreichung zum Alten Israelitischen Friedhof in Leipzig als außerschulischem Lernort und Robert Maier mit einem Online-Bildungsmodul als Angebot für Jugendliche und Pädagogen zur Geschichte der jüdischen und der deutschen Minderheit in der Sowjetunion, das von HATiKVA e. V. konzipiert und erstellt wurde.

Wie gewohnt finden Sie in dieser Ausgabe auch wieder eine Reihe von Rezensionen zu aktuellen wissenschaftlichen Publikationen.

Auch diese Ausgabe wäre ohne die Unterstützung von Irina Suttner sowie allen GutachterInnen nicht zustande gekommen. Die Korrektur besorgten Cathleen Bürgelt, Nicola Watson, Phillip Roth und Marcus Schaub sowie Gunther Gebhard und Steffen Schröter von text plus form – die Redaktion dankt ihnen allen herzlich!

Wir wünschen Ihnen eine erkenntnisreiche und unterhaltsame Lektüre.

Abschließend möchten wir auf den Fritz-Meyer-Preis aufmerksam machen, der von HATiKVA e. V. und der Redaktion von MEDAON erstmals 2012 vergeben wurde und mit dem besondere Leistungen jüngerer WissenschaftlerInnen und KünstlerInnen aller zwei Jahre honoriert werden. Für die Vergabe des Preises 2014 können bis zum 31. Dezember 2013 Vorschläge eingereicht werden.

Die Redaktion von MEDAON im Oktober 2013.

Autor(en): Redaktion Medaon

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