Liebe Leserinnen und Leser, liebe Freundinnen und Freunde von Medaon,
eine neue Ausgabe von Medaon liegt vor. Wir wünschen allen eine anregende Lektüre.
Diese Ausgabe hat keinen dezidierten Schwerpunkt, die Beiträge lassen sich jedoch unter drei miteinander korrespondierende Stichworte fassen: Jüdische Identität(en), Auswirkungen des Überfalls der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und Auseinandersetzung mit Antisemitismus. Im Beitrag Granularities of Dispersion and Materiality reflektieren die Autor:innen ihre Forschungen zur Visualisierung eines Fotoarchivs über die jüdische Diaspora, insbesondere die Verwendung digitaler und analoger Methoden für visuelle Sammlungen jüdischen Kulturerbes. Den Veränderungen in den Beziehungen zwischen den Vertreter:innen der jüdischen Gemeinden in Europa und Israel nach dem Angriff auf Israel am 7. Oktober geht der Artikel zu Diaspora Solidarity and Identity nach. Reaktionen aus dem politisch linken Lager auf den Angriff der Hamas auf Israel führten zu einer verstärkten politischen und auch theoretischen Diskussion um das Thema Antisemitismus von links. Der Artikel zum Antizionismus der Weimarer KPD und dem Hamas-Massaker vom 7. Oktober 2023 diskutiert historische Kontinuitäten antizionistischer Narrative in der politischen Linken.
Der Text über Autobiografien von ,Jeckes‘ analysiert diese Selbstzeugnisse unter zwei wesentlichen Fragestellungen: der Entwicklung des Verhältnisses von Deutschland und Israel im Allgemeinen sowie der Widerspiegelung des individuellen Verhältnisses aus Deutschland geflüchteter jüdischer Menschen zur postnationalsozialistischen Gesellschaft. Schließlich bietet der Artikel Ein Sonnenmotor für Palästina einen neuen und interessanten Einblick in die Geschichte des deutschsprachigen Zionismus und analysiert die Bedeutung der USA für dessen Geschichte näher.
In der Rubrik Bildung werden zwei sehr unterschiedliche Projekte zur Auseinandersetzung mit Antisemitismus in Deutschland beleuchtet. Ein dritter Beitrag beschreibt die Rolle von jüdischen Schulen im postmigrantischen Deutschland bei der Herausbildung von jüdischen Identitäten und als Safe Space vor antisemitischen Anfeindungen.
Mit einer Miszelle zur Antifaschistin und Musikwissenschaftlerin Inge Lammel wird die Reihe Biografien jüdischer Frauen fortgesetzt. Die zweite Miszelle würdigt das Leben und Wirken von Hans Schäffer, einem deutsch-jüdischen, später schwedisch-jüdischen Politiker, der sich u.a. um die charitative Unterstützung für verfolgte jüdische wie nichtjüdische Menschen in der NS-Zeit verdient gemacht hat.
Der Beitrag in der Rubrik Quellen stellt ein sehr spannendes Projekt der Nationalbibliothek Israels vor: die Dokumentation der Materialien zum Überfall der Hamas auf Israel vom 7. Oktober 2023 sowie dessen Folgen in Echtzeit.
Die Rezensionen spannen zu guter Letzt einen breiten thematischen Bogen zu aktuellen Publikationen zur jüdischen Geschichte.
Ganz herzlich danken möchten wir an dieser Stelle allen Autor:innen, Gutachter:innen und Mitarbeiter:innen in der Redaktion und im Redaktionsumfeld, die mit ihrem ehrenamtlichen Engagement das Erscheinen der 36. Ausgabe von Medaon ermöglichten.
Die Redaktion von Medaon im Juli 2025.
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