Jüdische Patienten als Opfer der NS-„Euthanasie“-Verbrechen

Vorliegender Aufsatz skizziert den Krankenmord an jüdischen Anstaltspatienten im gesamten Reichsgebiet nach heutigem Kenntnisstand. Die Sonderaktion, die zu diesem Zweck 1940/41 im Rahmen der NS-„Euthanasie“-Gasmordaktion („Aktion T4“) von Berlin aus organisiert wurde, steht dabei im Mittelpunkt. Als Grundlage der Darstellung dienen regionale Untersuchungen, die seit Henry Friedlanders Pionierwerk „The Origins of Nazi Genocide. From Euthanasia to the Final Solution“ 1995 erschienen sind. Gleichzeitig wird der erstmals im Jahre 2000 von Heinz Faulstich unternommene Versuch, die Zahl der nachweislichen Todesfälle jüdischer Psychiatriepatienten zusammenzustellen, fortgeschrieben. Statt 1.026 sind damit jetzt 1.740 jüdische Opfer namentlich bekannt. Schließlich wird auf das Fehlen einer detaillierten Darstellung der zentral in Berlin vorgenommenen organisatorischen Planung der „T4“-Sonderaktion und ihrer schrittweisen Umsetzung in den einzelnen Reichsgebieten aufmerksam gemacht.

Autor(en): Georg Lilienthal

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